Wenn der Körper sagt, was wir eigentlich meinen

16.01.2025

Erfahre, wie Du die Körpersignale Deines Gegenübers erkennen und deuten kannst.

Manchmal ist unsere Sprache tückisch. Denn von Zeit zu Zeit sagen wir Dinge, die wir eigentlich gar nicht so meinen. Auch wenn wir schweigen, reden wir eigentlich weiter. Denn wie hat es bereits der Philosoph Paul Watzlawick so treffend formuliert: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Die sogenannte nonverbale Kommunikation ist die Sprache unseres Körpers. Sie äußert sich in unserer Mimik, Gestik aber auch in unserer gesamten Körperhaltung.

 

Stimmt unsere nonverbale Kommunikation, also unsere Körpersprache samt Mimik und Gestik, mit dem überein, was wir sagen, wirken wir auf andere glaubwürdig und authentisch. Häufig geben wir mit unserem Körper jedoch andere Signale, die nicht mit dem Gesagten harmonieren.

Unsere Körpersprache ist mächtig. Sie kann beispielsweise Sprachbarrieren überwinden und ermöglicht es uns, mit Menschen zu kommunizieren, die wir aufgrund verschiedener Sprachkenntnisse nicht verstehen können. Ebenso kann uns die Körpersprache unseres Gegenübers diverse Gefühle vermitteln. So kann er durch verschiedene Gestik und Mimik authentisch, sympathisch, vertrauenswürdig aber auch unglaubwürdig oder nervös wirken. Forscher gehen in ihren Studien sogar so weit zu behaupten, dass der Körpersprache deutlich mehr der kommunikativen Wirkung zugeschrieben wird als dem gesprochenen Wort. Denn unsere Körpersprache ist im Gegensatz zu unserer Sprache nur schwer zu kontrollieren und erfolgt meist unbewusst.

Menschen lesen – wie?

Beginnen wir bei der Augenpartie, denn bekanntlich sind die Augen das Fenster zur Seele. Unsere Augen verraten unserem gegenüber viel darüber, was gerade in unserem Innersten vorgeht.

  • Wut: Ist jemand wütend, lässt sich das gut an den Augenbrauen der Person ablesen. Diese ziehen sich bei einer solchen Empfindung zusammen und die Stirn runzelt sich leicht. Auch der sogenannte „böse Blick“ spiegelt die Emotion deutlich wider.
  • Zuneigung: Empfindet eine andere Person Dir gegenüber Zuneigung oder findet Dich sympathisch, heben sich ihre Augenbrauen, sobald Du ins Blickfeld gerätst. Kneift Dein Gegenüber hingegen die Augen leicht zu, wenn er Dich sieht, dann kann dies ein Indiz dafür sein, dass er Dir nicht sonderlich wohlgesonnen ist.
  • Angst: Empfindet jemand Angst, so lässt sich dies an seinen Pupillen ablesen. Personen, die Angst haben, haben extrem geweitete Pupillen. Die Augen versuchen dadurch, alle Details einer möglichen Bedrohung aufzunehmen.
  • Interesse: Wer in einem Gespräch stetig den Blickkontakt hält, deutet damit Interesse und Aufmerksamkeit an. Doch Vorsicht! Ein zu starrer Blick löst beim Gegenüber meist Unbehagen aus.
  • Desinteresse: Schweift der Blick des Gesprächspartners hingegen häufig durch den Raum oder bricht der Blickkontakt oft ab, kann dies ein Anzeichen für Schüchternheit, aber in manchen Fällen auch für Desinteresse oder Gleichgültigkeit sein.

 

Auch unsere Gestik und Mimik verrät viel über die Aussagekraft unseres Gesagten, denn wir setzen sie zum Teil bewusst, aber zum Teil auch unbewusst in der Kommunikation ein.

  • Stress: Knetet Dein Gegenüber in eurem Gespräch ständig sein Ohrläppchen, kann dies ein Anzeichen für Stress oder innere Unruhe sein. Etwas beschäftigt ihn.
  • Ãœberraschung: Ist jemand von einer Aussage oder einer Tat überrascht, ist ein geöffneter Mund oftmals ein Anzeichen dafür. Diese Mikrogeste der Ãœberraschung erfolgt unwillkürlich und unbewusst. Auch in der Augenpartie lässt sich Ãœberraschung ablesen: Die Augenbrauen sind hochgezogen und die Augen weiten sich.
  • Wut: Ballt jemand seine Hand zur Faust, ist dies ein Indiz dafür, dass die Person gerade wütend ist. Geht die Person einen Schritt weiter und hebt die geballte Faust an, so kann dies als Gewaltandrohung verstanden werden.
  • Nervosität: Das spielen mit einer Haarsträhne oder das Zupfen am Bart können Anzeichen für Nervosität sein. Gerade in einem Bewerbungsgespräch treten diese Gesten häufig auf. Stattdessen könnte man als Bewerber versuchen, die Hände im Schoß zu verschränken, um so mehr Ruhe auszustrahlen.

Nonverbale Kommunikation gezielt einsetzen

Gerade im beruflichen Kontext kann die sogenannte Spiegeltechnik von Vorteil zu sein, um seinem Gesprächspartner ein angenehmes Gefühl zu vermitteln. Bei dieser Technik reagiert man auf die Körpersprache des anderen und übernimmt kleine Gesten von diesem. Dadurch signalisiert man, dass man den Gesprächspartner nachvollziehen kann und mit seinen Gedankengängen d‘accord ist.

Hältst Du einen Vortrag oder eine Präsentation, ist selbstbewusstes Auftreten wichtig, um Deine Souveränität zu unterstreichen. Um Selbstbewusstsein auszustrahlen, ist es grundsätzlich vorteilhaft, sich um eine aufrechte und gerade Körperhaltung zu bemühen sowie sich auf einen festen Stand zu konzentrieren. Dabei sollte man trotz Körperspannung nicht verkrampfen. Außerdem ist viel Lächeln das A & O. So wirkst Du auf Deinen Gegenüber deutlich sympathischer. Zusätzlich solltest Du versuchen, Deine Gestik zwar dynamisch, jedoch nicht zu ausladend zu gestalten. Weniger ist hier mehr! 

In einem Verhandlungsgespräch oder im Gespräch mit Vorgesetzten solltest Du auf eine offene Körperhaltung achten. Gerade eine offene Haltung im Brustbereich assoziiert Selbstsicherheit und Mut. Außerdem kannst Du darauf achten, Dich im Gespräch von Zeit zu Zeit nach vorne zu beugen. Dadurch signalisierst Du dem Gesprächspartner, dass Du aufmerksam zuhörst und bekundest gleichzeitig Dein Interesse.

Ganz egal in welcher Situation, es ist immer von Vorteil, sich seiner nonverbalen Kommunikation und seiner Körperhaltung bewusst zu sein. Wenn Du Dir Deiner Signale bewusst bist und sie gezielt einsetzt und lenkst, kannst Du sie zu Deinen Gunsten nutzen.

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